Der Affspace ist ein Ort für die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Architektur, Stadt und Landschaft.
Liebe Freundinnen und Freunde des Affspace
Anfang März 2023 stellte die Gemeinde Ostermundigen den Rütihöger zur Verfügung.
Auf der Parzelle mit der Nr. 1538 (Ecke Hohlenweg – Rütiweg) soll unter Mitwirkung eine Allmende entstehen. Von Marianne Flotron und dem Projekt «BFH Transformation – Impulse vom Rand» initiiert wird es mit HKB-Studierenden realisiert.
Während früher Gemeindemitglieder auf einer Allmende im Turnus ihr Vieh weiden liessen, soll jetzt der Rütihöger neu lanciert werden: Kann die Allmende im heutigen Alltag an Bedeutung gewinnen? Brauchen die Ostermundiger:innen das Land? Und wenn ja, wofür?
Die HKB Forscherinnen Priska Gisler und Luzia Hürzeler haben das Projekt mitbegleitet und evaluiert. Die Künstler*innen Johanna Bossart, Mathilde Rusca, Cosima Specht, Denis Savi und Marianne Flotron haben den Prozess durchlaufen und zeigen ihre Arbeiten im Affspace und im Milieu.
Soviel können wir Euch schon verraten: Das Projekt stiess auf viel Widerstand, es hat aber auch Wünsche und Hoffnungen geweckt. Wir freuen uns auf Euren Besuch.
Herzliche Grüsse aus dem Aff!
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Öffnungszeiten:
Vernissage: 30. November, 16 – 19 Uhr
Ausstellung: 1. – 14. Dezember 2024
Affspace, Münstergasse 4
Milieu, Münstergasse 6
Öffnungszeiten: Sa + So 13 – 17 Uhr
Do + Fr 16 – 20 Uhr
Mo, Di + Mi geschlossen
240 Seiten
Gebunden
175 x 260 cm
ISBN: 978-3-9525373-1-2
Gestaltung: Am Tisch. Grafik und Kulinarik, Laszlo Horvath
Die Publikation kann für 46 CHF exkl. Versandkosten über info@affspace.ch erworben werden.
Eingiessen – drei Disziplinen im Gespräch
Katja Schenker, pool Architekten, Emanuel Tschumi
Edition Affspace, Bern 2020
41 Seiten
ISBN: 978-3-9525373-0-5
Gestaltung: Am Tisch. Grafik und Kulinarik, Laszlo Horvath
Die Publikation kann für 14 CHF exkl. Versandkosten über info@affspace.ch erworben werden.
Der polnische Fotograf Konrad Dobrucki zeigt mit seiner Bilderreihe Layers/Warstwy auf eindrückliche Art und Weise, wie im aktuellen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit den Themen Identifikation und deren (Neu-)Verhandlung umgegangen wird. Dies macht er anhand von Bildern von Statuen, Denkmälern und Monumenten, die aus unterschiedlichen Gründen abgedeckt werden und somit vor dem Auge der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Konrad Dobrucki reiste im Frühjahr und Sommer 2022 in die Ukraine, um sich selbst ein Bild davon machen zu können, wie nahe Hoffnung und Vernichtung in Kriegszeiten beieinander liegen. Mit dem auf diesen Reisen entstandene Foto-Projekt wirft er die Frage nach dem materiellen Aspekt von Kultur und deren Erhalt in den ungewissen Zeiten des Krieges auf.
Die Bilderreihe von Konrad Dobrucki wurde bereits in Polen, Spanien und in der Slowakei gezeigt. Nun wurde das Projekt erstmals durch Text erweitert. Dazu kam es durch eine Zusammenarbeit zwischen dem E-Magazin Eisenbricht, Konrad Dobrucki und den beiden Studentinnen Gunilla Wallertz und Petra Zürcher, die über die Fachschaft Osteuropastudien Bern-Fribourg für die Zusammenarbeit angefragt wurden. Mit deren vertieften Vorwissen zur ukrainischen Geschichte wurden die Bilder von Konrad Dobrucki historisch und kontextuell eingebettet.
Der aus dieser Zusammenarbeit entstandene Artikel wurde von Eisenbricht am 15. Oktober online publiziert. Die Idee, das Projekt als Ausstellung weiterzuziehen, bestand jedoch schon etwas länger. Indem die eindrucksvollen Bilder von Konrad Dobrucki nun auch in Bern gezeigt werden, sollen neue Perspektiven auf den Krieg in der Ukraine gezeigt sowie ein Raum für Austausch geschaffen werden. Die Ausstellung soll für jede Person zugänglich sein, deshalb wurden die Texte aus dem Artikel, die bereits im deutschen Original und in der englischen Übersetzung vorhanden sind, zusätzlich ins Ukrainische übersetzt. Die Ausstellung wird als Anlass der Fachschaft Osteuropastudien Bern-Fribourg organisiert und ist eine Zusammenarbeit mit dem Affspace Bern.
(Text: Petra Zürcher)
30.06. – 01.07.2023
Mitte Mai wird Christian Grogg mit dem Aufbau im Affspace beginnen. Für die Untersicht im Laubenbereich hat der Künstler eine temporäre In-Situ Arbeit erdacht. Schon im Eingangsbereich gruppieren sich zwei, drei Smarties, die für Groggs Arbeitsweise so typischen elliptischen, bunten Scheiben, die so tun, als wären sie rund und plastisch. Auch wird ein subtiler Schnitt durch die Laubendecke gehen. Schwarz, doppelspitzig, ungleichseitig – aus Holz. Das Spiel zwischen Fläche, Räumlichkeit und Illusion beginnt:
Leicht und unmerklich an einem Silch hängend lockt uns der smarte, neonpinke Ring in den Raum hinein. Bei «Smarties & Souvenirs» gibt es nichts zu kaufen, obschon Christian Groggs Sortiment breit ist: Vieler seiner abstrakten Formen, baut er selbst. Im Atelier schneidet, biegt und verklebt er Sperrhölzer und Spanplatten zu Objekten mit sorgsamen Verformungen. Sind es Figuren, sind es Gegenstände? Das lässt er offen. Viel mehr beschäftigt ihn die räumliche Qualität von Dingen und Bildern, vielleicht um die Zweidimensionalität zu durchbrechen? So möchte er einen sperrigen Horizont in den Aff legen, aussen silbern reflektierend, innen neonorange Schatten werfend. Eine raumhohe Skulptur hat ihren festen Platz noch nicht gefunden. Boden, Wand, Decke – Grogg hat alles genau studiert und setzt seine Grundelemente, Architekturzeichnungen gleich, in Auf- An- und Untersichten zueinander in Beziehung. Während sich die Nahordnung auf das nächste, vielleicht noch übernächste Teilchen bezieht, sind wir, die Betrachter:innen und Passant:innen für die Fernordnung zuständig.
Dazu brauchen wir heute noch zwei Dinge: die fertige Anordnung vor Ort und Euer Kommen zur Vernissage, mit einer Einführung von Konrad Tobler, am 25. Mai 2023 um 18:00 Uhr. Wir freuen uns auf Christian Grogg, Konrad Tobler und ganz besonders auf Euch!
Die Ausstellung wird unterstützt durch: Givan Holzarbeiten GmbH / Ehrenzeller + Kovatsch AG
03.12.2022 – 28.01.2023
Langzeitstudie
Das Haus, das der italienische Architekt Alberto Rosselli in den fünfziger Jahren nördlich von Mailand gebaut hat, beherbergt seit zwei Generationen die Geschichten seiner Bewohner. Rosselli, der 1950 gemeinsam mit Gio Ponti das Studio PFR gründete, erschuf mit seinem Entwurf ein architektonisches Juwel, das bis heute im Geiste seiner Bauherrschaft bewohnt und belebt wird.
Laborversuch
Stimmen erfüllen die Räume eines belebten Hauses, Stimmen erzählen Geschichten. Die sechs Stimmen der Komposition, die Patrick Jüdt für den Affspace schreibt, werden durch die Individualität ihrer in weiten Teilen improvisierenden Interpreten zu eigenständigen und sehr persönlichen Geschichten. Durch ihre gemeinsame Architektur fügen sie sich aber auch zu einem einzigen Werk. Sie bespielen gewissermassen den gleichen Raum.
Der Tisch, den Paula Sansano für diese erste gemeinsame Arbeit entwirft, beherbergt die Komposition und lädt dazu ein, den sechs Stimmen einzeln, je an einer einzelnen Hörmuschel, zu lauschen. Auf diese Art ist es möglich einer, oder auch zwei der einzeln eingespielten Stimmen die Komposition zu folgen, wobei das eigentlich sechsstimmige Werk in seiner Gesamtheit, durch die Eigenschaften des Tisches naturgemäss immer im Bereich der Vorstellung bleibt. Die Komposition verharrt im Zustand der Vermutung.
Zur Eröffnung der Ausstellung wurde das Werk durch die Musikerinnen und Musiker live uraufgeführt werden.
01.09. – 19.11.2022
Seit den 1990ern erarbeiten Sabina Lang und Daniel Baumann architektonische und skulpturale Werke,
die sich präzise mit dem Ort auseinandersetzen. Ihre Interventionen verändern die Funktion oder die Atmosphäre von Räumen und lassen uns ihre Beschaffenheit neu überdenken. Ihr Werk umfasst Installationen, Skulpturen, grossflächige Wand- oder Bodenmalereien, aufblasbare Strukturen und architektonische Interventionen. Ihre Arbeiten tragen Titel wie Up #5, Comfort #20 oder Beautiful Steps #18 und verhandeln humorvoll unsere Lust nach dem Schönen.
Für den Affspace haben L/B «Perfect #6» entwickelt und in den Ausstellungsraum passgenau eingebaut. Die Installation besteht aus 1440 Glaswürfeln, ein Fundus, der im Zuge eines Umbaus entsorgt werden sollte und seit geraumer Zeit im Lager von Lang/Baumann auf seinen Auftritt wartet.
Im Affspace, ein Ausstellungsort, der sich entschieden der Architektur und der Kunst widmet, kurvt eine raumhohe Wand aus getürmten Glaskuben quer durch den Raum und verbindet rezykliertes Material zu einer hinterleuchtenden Skulptur.
http://www.langbaumann.com/
https://www.tonundbild.ch/team
November 2022
Wie geht die Architektur mit Erinnerung um? Was setzt die Architektur dem Verschwinden entgegen?
Barbara Buser ist eine Pionierin des Re- und Upcyclings und engagiert sich auf allen notwendigen Ebenen für nachhaltiges Bauen. In Think Tanks, Vorträgen und Gesprächen denkt sie darüber nach, was Nachhaltigkeit in Bezug auf die Ästhetik, die Planung und ökonomische Kreisläufe bedeutet. Ihre Firmengründungen wie unter anderen die Bauteilbörse sind praxisorientierte, unternehmerische Initiativen, um nachhaltige Architektur in unsere Wirtschaftskreisläufe zu integrieren. Und nicht zuletzt zeigt sie mit ihrem Baubüro insitu immer wieder, wie eine nachhaltige Architektur aussehen kann.
Offcut Bern, Holligerhof 8, in Kooperation mit dem Architekturforum Bern, dem Affspace – Offspace für Architektur und dem Offcut Bern. Mit einer Einführung durch Paula Sansano, dipl. Arch. ETH, Künstlerische Leitung Affspace. Vortrag von Barbara Buser, Dipl. Architektin ETH, NDS Energie, Baubüro in Situ, denkstatt sarl, Gastdozentin ETH Zürich.
9. Juni bis 9. Juli 2022
Nadine K. Cenoz und Ivo Stani haben sich während ihrem Architekturstudium an der ETH in Zürich kennen gelernt. Während Cenoz mit einem Fulbright-Stipendium, an der New School in New York, Kunst stu- diert, arbeitet Stani als Entwurfsarchitekt in Bern und legt seinen künstlerischen Fokus auf die Architekturfotografie. Heute arbeiten und leben beide in Bern.
Während der Zwischennutzung der Egli-Bestattung vor zwei Jahren und der Ausstellung zum Chacarita Friedhof «Chacarita Moderna» haben wir uns bereits mit Friedhofsarchitektur beschäftig. Mit Cenoz und Stani werden zwei junge Berner KünstlerInnen angefragt, die in einer raumspezifischen Installation diese Betrachtung fortführen.
Zu sehen ist eine Serie von Familiengräbern die Stani in Italien, in der Region Apulien fotografiert hat. Die Serie dieser «tombe di famiglia» offenbart Architekturminiaturen und ein Panoptikum der Referenzen an Architekturgrössen wie Gio Ponti oder Carlo Scarpa. Ein Friedhof ist ein Raum, den wir besonders schützen und pflegen. Sein besonderer Status als Ort, an dem wir die Toten beisetzen und ihnen gedenken, macht ihn zu einer Heterotopie, einem «wirksamen Ort» nach Foucault. Cenoz imaginäre Porträts betreten diesen mehrdeutigen Raum. Ihre Zeichnungen, die sie eigens für die Ausstellung im Affspace anfertigt, unter- suchen die Beziehung zwischen unserer Vorstellungskraft und der Realität. Mit «Per quelli che volano» schauen Cenoz und Stani gemeinsam auf die Räume für die Lebenden und die Toten.
5. Mai bis 30. Mai 2022
Bauart lädt den Affspace in den Brückenkopf ein. An drei Abenden treffen sich Gäste und Bekannte am langen Tisch und reden über Stadtentwicklung und Architektur.
1. Afftalk im Brückenkopf «QUARTIER», Freitag, 6. Mai 2022, 19h, Eigerstrasse 73
Gäste: Meret Arnold (Kunsthistorikerin), Mirko Beetschen (Bergdorf AG), Raffael Graf (Bauart), Laszlo Horvath (Am Tisch), Moderation: Paula Sansano (Affspace)
2. Afftalk im Brückenkopf «HAUS», Freitag, 3. Juni 2022, 19h, Eigerstrasse 73
Gäste: Thierry Fuhrer (Crafthousegroup), Stefan Graf (Bauart), Reto Wettstein (Filmemacher), Moderation: Paula Sansano (Affspace)
3. Afftalk im Brückenkopf «STADT», Freitag, 1. Juli 2022, 19h, Eigerstrasse 73
Gäste: Jeannette Beck (Stadtplanerin Bern), Alec von Graffenried (Stadtpräsident Stadt Bern), Thomas Iten (Gemeindepräsident Ostermundigen), Ursula Stücheli (Architektin, smarch), Moderation: Paula Sansano (Affspace)
Eröffnet wird die Gesprächsreihe mit einer Ausstellung im Affspace.
5. Mai bis 30. Mai 2022, Öffnungszeiten Do. 18-20 Uhr, Sa. 10-12 Uhr
2. Dezember 2021 bis 25. Februar 2022
Ein Jahr lang hat der Berner Fotograf Dominique Uldry vom Dach des PTT-Hochhauses an der Grenze zwischen Bern und Ostermundigen fotografiert. Das historische Zentrum der Stadt ist weit entfernt, an ihren Rändern ist sie längst eine andere geworden, unbestimmter, vorübergehender, gemischter. Der Affspace – Offspace für Architektur zeigt in diesem Buch Uldrys Fotografien und ruft den «Rand von Ostermundigen» noch einmal an, der bald verschwunden sein könnte. Im Raum steht eine Gemeindefusion. Gemeinsam mit Sachkundigen aus Architektur, Fotografie, Landschaftsarchitektur und Literatur beschreiben und erträumen wir in diesem Buch, wie Bern und die Menschen zusammenwachsen könnten.
«72 Meter über Bern» lässt Sie Hochhäuser erwandern, Nachrichten in die Ferne senden, unter der knorrigen Platane träumen. Verlieben Sie sich in das andere Land am Stadtrand, schliessen Sie mit den Häusern die Augen und warten Sie auf den Schnee.
Ausstellung 11. Juni bis 11. Juli 2021
Marius Lüscher lebte über zwei Jahre in Los Angeles und widmete sich der Weiterentwicklung seiner abstrakten Malerei. Auf Spaziergängen stiess er auf unerwartete urbane Situationen, die seine Gedanken zur Abstraktion anregten und die er folglich fotografisch festhielt. Es entstanden mehrere Tausend Fotografien, die er unter dem Pseudonym Freddy Perez publizierte. Die vermeintliche Stadt des Glamours zeigt er nüchtern und glasklar, ohne dabei typologisch vorzugehen oder ein bestimmtes Motiv zu verfolgen. Unscheinbare Orte entlang den ewig langen Boulevards weckten sein Interesse. Er suchte auf seinen Stadtwanderungen kein bestimmtes Bild, sondern begegnete interessanten Konstellationen aufgrund seiner Bewegung in der Stadt und seinem Blick durch die Kamera. Verschiedene Elemente im Rechteck des Suchers – Himmel, Architektur, Autos, Schriften, Pflanzen – verschränken sich zu einem flächigen Ganzen, wo Vorder- und Hintergrund gleichwertig miteinander verschmelzen und so eine gewisse Künstlichkeit erzeugen. (Aus dem Einleitungstext von Fabienne Eggelhöfer, in: «Under the Sun. LA by Freddy Perez», Snoeck Verlag, 2019.)
Von April 2020 bis April 2021 bespielte der Affspace zusätzlich den benachbarten Schauraum von Egli Bestattungen in einer Zwischennutzung. Der Affspace erinnerte mit der thematischen Ausrichtung seines Programms an den Bestatter, der sich vor vierzig Jahren an der Münstergasse einrichtete.
18. Februar bis 10. April 2021
Im Sommer 2020 starteten wir das Programm im Raum des Bestatters mit einem Friedhofspaziergang im Schosshaldenfriedhof in Bern. Mit der letzten Ausstellung unserer Zwischennutzung kehren wir zum Friedhof zurück und untersuchen ihn als städtischen Freiraum. Wir schauen dazu nach Buenos Aires: Im heutigen Zentrum der argentinischen Metropole liegt Chacarita, einer der grössten Friedhöfe weltweit. Sein Herzstück bildet die Friedhofserweiterung der argentinischen Architektin Ítala Fulvia Villa (1913–1991), die sie in den 1950er Jahren im Rahmen ihrer Tätigkeit für das Baudepartement der Stadt plante und entwarf. Ítala Fulvia Villa verlegte die Gräber in den Untergrund und gestaltete in Anlehnung an die römischen Katakomben ein Pantéon Subterráneo, eine zweigeschossige unterirdische Nekropole, die Platz für mehr als 100’000 Grabnischen bietet. Auf Erdniveau entstand dadurch eine 95 Hektar grosse Parkfläche.
Die modernistische und brutalistische Architektur, die Typologie der unterirdischen Totenstadt und die städtebaulichen Beziehungen faszinieren noch heute junge Architektinnen und Architekten. So auch die junge französische Architektin Léa Namer (*1989), als sie den Ort im Rahmen eines Aufenthalts in Buenos Aires entdeckte. Gleichzeitig fragte sie sich, warum das Bauwerk mit dem Park und die Architektin so wenig rezipiert werden. Daraus initiierte sie ihr persönliches Rechercheprojekt «Chacarita Moderna». Sie fotografierte, filmte, forschte in Archiven und führte Gespräche. Derzeit arbeitet sie in ihrem Atelier in Paris an Maquetten verschiedener Betonstrukturen, wie sie im «Sexto Panteón» zu finden sind und die seinen grossen Formenreichtum ausmachen. Die Ausstellung hätte in der Alliance Française in Buenos Aires gezeigt werden sollen, wurde jedoch aufgrund Covid-19 geschlossen. Wir haben Léa Namer eingeladen, die Ausstellung in adaptierter Form in Bern zu zeigen.
27. bis 31. Januar 2021
In der letzten Januarwoche lassen wir das Norient Film Festival nach draussen in die Stadt dringen. Norient ist eine «audiovisuelle Galerie und Community für den Sound der Welt». Jedes Jahr zeigt das Festival ein Programm aus Filmen, bei denen der Ton zuerst kommt, sei es in der Wahrnehmung einer Stadt oder eines kulturellen Rituals. Norient betreibt musikethnologische Forschung im breiten Spektrum von Kunst, Dokumentation und Journalismus. Wir zeigen einen Loop voller Bilder und Musik aus dem diesjährigen Programm: Kurzfilme, Videoplaylists und sogenannte Snaps als Teaser für Kunstwerke, Filme, wissenschaftliche Artikel aus der reichhaltigen Sammlung von Norient. Ganz gezeigt werden der Kurzfilm «existence» des Indonesiers Adythia Utama und «Horse Rider» der Polin Anna Gawlita. Das Norient Film Festival kann vom 27. bis zum 31. Januar und vom 19. bis 21. Februar online besucht werden.
Eröffnung: 3. Dezember 2020, 18 Uhr
Ausstellung: 4. Dezember 2020 bis 28. Januar 2021
Architektur und Bekleidung — die Beziehung ist wechselseitig und vielschichtig. Die Raumhülle der Architektur ist unsere dritte Haut und übernimmt ähnliche Funktionen wie ein Kleid. Sie dient dem Schutz, schafft Atmosphäre und stiftet Identität. In der Ära von Instagram, digitalen Bildprogrammen und einer hyperglobalisierten Industrie wird die Frage für beide Disziplinen drängender, kreative Auswege aus dem weltumspannenden Einheitsbrei zu finden.
Die Modedesignerin Sandra Lemp (sandralemp.ch) und der Grafikdesigner Jörg Kühni (truc.ch) haben sich dieser Frage gestellt und in einem gemeinsamen Projekt einen spielerisch-experimentellen Ansatz für einen individuellen und nachhaltigen Design- und Herstellungsprozess entwickelt. Sie forderten verschiedene Menschen auf, ihren kindlichen und jugendlichen Vorstellungen über das eigene Erwachsensein nachzuspüren, um daraus persönliche Ausdrucksformen in der Bekleidung herauszubilden. Daraus gestalteten Sandra Lemp und Jörg Kühni «A Post-Globalized Style Book». Es zeigt fotografische Porträts von zwölf Proband*innen in ihren archetypischen Outfits und dokumentiert den Weg zum persönlichen Kleidungsentwurf.
«A Post-Globalized Style Book» wurde 2017 von der Berner Design Stiftung mit einem Förderbeitrag für den Herstellungsprozess unterstützt und hätte an der Ausstellung Bestform 2020 im Kornhausforum präsentiert werden sollen. Wegen der Pandemie konnte diese nicht stattfinden. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit der → Berner Design Stiftung das innovative Projekt im Affspace zu zeigen.
Fotos: Daniel Sutter.
Eröffnung: 15. Oktober 2020, 18 Uhr
Ausstellung: 16. Oktober bis 28. November 2020
Wie Pionierpflanzen breiten sich in den zwei Räumen die Zeichnungen von Mireille Gros (*1954 Aarau, lebt in Basel und Paris) aus. Die Aquarelle und Tuschezeichnungen zeigen fiktive Pflanzen. Seit 1993 bildet sich im Atelier der Künstlerin ein eigener Pflanzenkosmos heraus. Es ist eine erfundene Biodiversität, ein Reichtum an imaginierten Erscheinungsformen. Das «Lebensprojekt», wie es die Künstlerin nennt, geht auf einen prägenden Besuch von ihr im letzten Urwald von Westafrika zurück, in dem sie eine überwältigende Fauna und Flora entdeckte. Seither erforscht sie zeichnend diese Vielfalt und lebt sie zugleich in ihrer künstlerischen Herangehensweise. Jede Zeichnung ist ein neuer Anfang, ein «Anfangseinfangen», wie sie diesen wiederkehrenden fragilen Prozess am Beginn eines neuen Werks beschreibt. Die Pflanzen entwickeln sich jedes Mal neu aus dem Träger und dem Zeichenmaterial. Ausgeschiedene Zeichnungen werden zum Humus, aus dem neue Werke entstehen: raumgreifende Installationen aus Papierbändern und -streifen, Bilder aus Papierschnipseln, Objekte wie Zeichenrollen oder sogar Flip-Flops. Nichts lässt Mireille Gros verloren gehen, alles wird Teil des Kreislaufs. Den Verschleisserscheinungen unserer Konsumgesellschaft antwortet sie mit Nachhaltigkeit; der gefährdeten Biodiversität, dem Verlust an Pflanzen, setzt sie ihre künstlerische Imagination entgegen – mit Poesie, Ausdauer und aus politischer Überzeugung.
«Als ich kürzlich in einem Traum nach der Zeit fragte,» erzählt Mireille, «wurde mir eine Uhr mit Buchstaben gezeigt. Leicht irritiert erwacht, versuchte ich die Uhr aufzuzeichnen.» Aus dieser Traumzeichnung ist eine kleine Edition speziell für den Affspace entstanden. Sie können sie für 70 CHF erwerben. Der Preis richtet sich nach dem Beitrag einer Mitgliedschaft bei uns im Verein. Der Erlös kommt vollumfänglich dem Affspace zugute. Vielen Dank Mireille!
Leerstand. Der Raum des Bestatters ist ausgeräumt. Sarg, Urnen, Stoffblumen sind verschwunden. Es bleibt der Ladenausbau aus den siebziger Jahren, sein Täfer, die tiefgehängte Decke, die apricotfarbenen Wände.
«Der Schosshaldenfriedhof schob sich zwischen den dampfenden Stämmen hervor, ein graues, verregnetes Gemäuer. Blatter fuhr in den Hof, hielt. Sie verliessen den Wagen, spannten die Schirme auf und schritten durch die Gräberreihen.» Friedrich Dürrenmatt, «Der Richter und sein Henker»
Autor Walter Däpp und Markus Niederhäuser, Pfarrer an der Nydeggkirche, hellen dieses nassgraue Dürrenmatt’sche Bild des Schosshaldenfriedhofs auf: Mit ernsthaften, aber nicht nur todernsten Beobachtungen, Erfahrungen, Gedanken und Geschichten. Ein informativer, unterhaltsamer und lebensfroher Abendspaziergang über den Friedhof.
Treffpunkt: Bus-Endstation Zentrum Paul Klee.
Dauer: eineinhalb bis zwei Stunden.
Die Platzzahl ist beschränkt.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 13. August auf info@affspace.ch.
Der Affspace an der Münstergasse 4 in der Berner Altstadt ist ein Ort für die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Architektur, Stadt und Landschaft. In Ausstellungen, Vorträgen, Spaziergängen und Gesprächen gehen wir den Fragen nach, wie Architektur das zeitgenössische Leben prägt und umgestalten könnte. Dazu ziehen wir Architekt*innen aber auch Kulturschaffende aus Kunst, Film, Design und weiteren Disziplinen bei. Der Affspace ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Das Programm verantwortet die Architektin Paula Sansano als künstlerische Leiterin. Im Vorstand arbeiten Jeannette Beck, Alexander Hadorn, Paula Sansano und Franziska Sörensen.
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Affspace
Münstergasse 4
Postfach 509
3000 Bern 8
Öffnungszeiten
Donnerstag 18 bis 20 Uhr
Samstag 10 bis 12 Uhr
Der Affspace wird getragen vom Trägerverein Affspace und Studio Sansano Architekten.