Der Affspace ist ein Ort für die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Architektur, Stadt und Landschaft.

«Nichts (Parzelle 1538)»

Vernissage, 30.11.2024 16-19 Uhr

 

Liebe Freundinnen und Freunde des Affspace

Anfang März 2023 stellte die Gemeinde Ostermundigen den Rütihöger zur Verfügung.
Auf der Parzelle mit der Nr. 1538 (Ecke Hohlenweg – Rütiweg) soll unter Mitwirkung eine Allmende entstehen. Von Marianne Flotron und dem Projekt «BFH Transformation – Impulse vom Rand» initiiert wird es mit HKB-Studierenden realisiert.

Während früher Gemeindemitglieder auf einer Allmende im Turnus ihr Vieh weiden liessen, soll jetzt der Rütihöger neu lanciert werden: Kann die Allmende im heutigen Alltag an Bedeutung gewinnen? Brauchen die Ostermundiger:innen das Land? Und wenn ja, wofür? 

Die HKB Forscherinnen Priska Gisler und Luzia Hürzeler haben das Projekt mitbegleitet und evaluiert. Die Künstler*innen Johanna Bossart, Mathilde Rusca, Cosima Specht, Denis Savi und Marianne Flotron haben den Prozess durchlaufen und zeigen ihre Arbeiten im Affspace und im Milieu.

Soviel können wir Euch schon verraten: Das Projekt stiess auf viel Widerstand, es hat aber auch Wünsche und Hoffnungen geweckt. Wir freuen uns auf Euren Besuch.

Herzliche Grüsse aus dem Aff!

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Öffnungszeiten:

Vernissage: 30. November, 16 – 19 Uhr
Ausstellung: 1. – 14. Dezember 2024

Affspace, Münstergasse 4
Milieu, Münstergasse 6 

Öffnungszeiten: Sa + So 13 – 17 Uhr
Do + Fr 16 – 20 Uhr
Mo, Di + Mi geschlossen

Coming soon ...

Edition Affspace

72 Meter über Bern

Eine Publikation von Meret Arnold und Paula Sansano mit Fotografien von Dominique Uldry.

Edition Affspace, Bern 2021

240 Seiten

Gebunden

175 x 260 cm

ISBN: 978-3-9525373-1-2

Gestaltung: Am Tisch. Grafik und Kulinarik, Laszlo Horvath


Die Publikation kann für 46 CHF exkl. Versandkosten über info@affspace.ch erworben werden.

Eingiessen – drei Disziplinen im Gespräch

Katja Schenker, pool Architekten, Emanuel Tschumi


Edition Affspace, Bern 2020

41 Seiten

ISBN: 978-3-9525373-0-5

Gestaltung: Am Tisch. Grafik und Kulinarik, Laszlo Horvath

Die Publikation kann für 14 CHF exkl. Versandkosten über info@affspace.ch erworben werden.

ARCHIV

«Of Legs and Shadows» – Sibylla Walpen

31.07. - 14.08.2024

«Licht aus, Spot(o) an!» – Christian Deuber

15.12.2023 - 29.02.2024

«Layers/Warstwy»  – Konrad Dobrucki, Gunilla Wallertz & Petra Zürcher

8.12. - 12.12.2023

Der polnische Fotograf Konrad Dobrucki zeigt mit seiner Bilderreihe Layers/Warstwy auf eindrückliche Art und Weise, wie im aktuellen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit den Themen Identifikation und deren (Neu-)Verhandlung umgegangen wird. Dies macht er anhand von Bildern von Statuen, Denkmälern und Monumenten, die aus unterschiedlichen Gründen abgedeckt werden und somit vor dem Auge der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Konrad Dobrucki reiste im Frühjahr und Sommer 2022 in die Ukraine, um sich selbst ein Bild davon machen zu können, wie nahe Hoffnung und Vernichtung in Kriegszeiten beieinander liegen. Mit dem auf diesen Reisen entstandene Foto-Projekt wirft er die Frage nach dem materiellen Aspekt von Kultur und deren Erhalt in den ungewissen Zeiten des Krieges auf.

Die Bilderreihe von Konrad Dobrucki wurde bereits in Polen, Spanien und in der Slowakei gezeigt. Nun wurde das Projekt erstmals durch Text erweitert. Dazu kam es durch eine Zusammenarbeit zwischen dem E-Magazin Eisenbricht, Konrad Dobrucki und den beiden Studentinnen Gunilla Wallertz und Petra Zürcher, die über die Fachschaft Osteuropastudien Bern-Fribourg für die Zusammenarbeit angefragt wurden. Mit deren vertieften Vorwissen zur ukrainischen Geschichte wurden die Bilder von Konrad Dobrucki historisch und kontextuell eingebettet.

Der aus dieser Zusammenarbeit entstandene Artikel wurde von Eisenbricht am 15. Oktober online publiziert. Die Idee, das Projekt als Ausstellung weiterzuziehen, bestand jedoch schon etwas länger. Indem die eindrucksvollen Bilder von Konrad Dobrucki nun auch in Bern gezeigt werden, sollen neue Perspektiven auf den Krieg in der Ukraine gezeigt sowie ein Raum für Austausch geschaffen werden. Die Ausstellung soll für jede Person zugänglich sein, deshalb wurden die Texte aus dem Artikel, die bereits im deutschen Original und in der englischen Übersetzung vorhanden sind, zusätzlich ins Ukrainische übersetzt. Die Ausstellung wird als Anlass der Fachschaft Osteuropastudien Bern-Fribourg organisiert und ist eine Zusammenarbeit mit dem Affspace Bern.

(Text: Petra Zürcher)

Foto: Alexander Jaquemet

«Smarties & Souvenirs»
Christian Grogg

30.06. – 01.07.2023

Mitte Mai wird Christian Grogg mit dem Aufbau im Affspace beginnen. Für die Untersicht im Laubenbereich hat der Künstler eine temporäre In-Situ Arbeit erdacht. Schon im Eingangsbereich gruppieren sich zwei, drei Smarties, die für Groggs Arbeitsweise so typischen elliptischen, bunten Scheiben, die so tun, als wären sie rund und plastisch. Auch wird ein subtiler Schnitt durch die Laubendecke gehen. Schwarz, doppelspitzig, ungleichseitig – aus Holz. Das Spiel zwischen Fläche, Räumlichkeit und Illusion beginnt:

Leicht und unmerklich an einem Silch hängend lockt uns der smarte, neonpinke Ring in den Raum hinein. Bei «Smarties & Souvenirs» gibt es nichts zu kaufen, obschon Christian Groggs Sortiment breit ist: Vieler seiner abstrakten Formen, baut er selbst. Im Atelier schneidet, biegt und verklebt er Sperrhölzer und Spanplatten zu Objekten mit sorgsamen Verformungen. Sind es Figuren, sind es Gegenstände? Das lässt er offen. Viel mehr beschäftigt ihn die räumliche Qualität von Dingen und Bildern, vielleicht um die Zweidimensionalität zu durchbrechen? So möchte er einen sperrigen Horizont in den Aff legen, aussen silbern reflektierend, innen neonorange Schatten werfend. Eine raumhohe Skulptur hat ihren festen Platz noch nicht gefunden. Boden, Wand, Decke – Grogg hat alles genau studiert und setzt seine Grundelemente, Architekturzeichnungen gleich, in Auf- An- und Untersichten zueinander in Beziehung. Während sich die Nahordnung auf das nächste, vielleicht noch übernächste Teilchen bezieht, sind wir, die Betrachter:innen und Passant:innen für die Fernordnung zuständig.

Dazu brauchen wir heute noch zwei Dinge: die fertige Anordnung vor Ort und Euer Kommen zur Vernissage, mit einer Einführung von Konrad Tobler, am 25. Mai 2023 um 18:00 Uhr. Wir freuen uns auf Christian Grogg, Konrad Tobler und ganz besonders auf Euch! 

Die Ausstellung wird unterstützt durch: Givan Holzarbeiten GmbH / Ehrenzeller + Kovatsch AG

©Paolo Rosselli Villa Deichmann

«Ipotizzare - vermuten, bauen, spielen»

Patrick Jüdt, Imke Frank, Felix Borel, Donna Molinari, Ernesto Molinari, Hugo Queirós, Matteo und
Vita Deichmann, Paula Sansano, Paolo Rosselli und Ronny Hunger. 

03.12.2022 – 28.01.2023

Langzeitstudie
Das Haus, das der italienische Architekt Alberto Rosselli in den fünfziger Jahren nördlich von Mailand gebaut hat, beherbergt seit zwei Generationen die Geschichten seiner Bewohner. Rosselli, der 1950 gemeinsam mit Gio Ponti das Studio PFR gründete, erschuf mit seinem Entwurf ein architektonisches Juwel, das bis heute im Geiste seiner Bauherrschaft bewohnt und belebt wird.

Laborversuch
Stimmen erfüllen die Räume eines belebten Hauses, Stimmen erzählen Geschichten. Die sechs Stimmen der Komposition, die Patrick Jüdt für den Affspace schreibt, werden durch die Individualität ihrer in weiten Teilen improvisierenden Interpreten zu eigenständigen und sehr persönlichen Geschichten. Durch ihre gemeinsame Architektur fügen sie sich aber auch zu einem einzigen Werk. Sie bespielen gewissermassen den gleichen Raum.

Der Tisch, den Paula Sansano für diese erste gemeinsame Arbeit entwirft, beherbergt die Komposition und lädt dazu ein, den sechs Stimmen einzeln, je an einer einzelnen Hörmuschel, zu lauschen. Auf diese Art ist es möglich einer, oder auch zwei der einzeln eingespielten Stimmen die Komposition zu folgen, wobei das eigentlich sechsstimmige Werk in seiner Gesamtheit, durch die Eigenschaften des Tisches naturgemäss immer im Bereich der Vorstellung bleibt. Die Komposition verharrt im Zustand der Vermutung.

Zur Eröffnung der Ausstellung wurde das Werk durch die Musikerinnen und Musiker live uraufgeführt werden.

Illustration: Ronny Hunger, 2022.

Lang / Baumann Perfect#6

01.09. – 19.11.2022

Seit den 1990ern erarbeiten Sabina Lang und Daniel Baumann architektonische und skulpturale Werke,
die sich präzise mit dem Ort auseinandersetzen. Ihre Interventionen verändern die Funktion oder die Atmosphäre von Räumen und lassen uns ihre Beschaffenheit neu überdenken. Ihr Werk umfasst Installationen, Skulpturen, grossflächige Wand- oder Bodenmalereien, aufblasbare Strukturen und architektonische Interventionen. Ihre Arbeiten tragen Titel wie Up #5, Comfort #20 oder Beautiful Steps #18 und verhandeln humorvoll unsere Lust nach dem Schönen.
Für den Affspace haben L/B «Perfect #6» entwickelt und in den Ausstellungsraum passgenau eingebaut. Die Installation besteht aus 1440 Glaswürfeln, ein Fundus, der im Zuge eines Umbaus entsorgt werden sollte und seit geraumer Zeit im Lager von Lang/Baumann auf seinen Auftritt wartet.
Im Affspace, ein Ausstellungsort, der sich entschieden der Architektur und der Kunst widmet, kurvt eine raumhohe Wand aus getürmten Glaskuben quer durch den Raum und verbindet rezykliertes Material zu einer hinterleuchtenden Skulptur.

http://www.langbaumann.com/
https://www.tonundbild.ch/team

Gabriele Schärer, Barbara Buser und Tobias Willimann

Re-Use: Open Source, Barbara Buser

November 2022

Wie geht die Archi­tektur mit Erin­nerung um? Was setzt die Architektur dem Verschwinden entgegen?

Barbara Buser ist eine Pionierin des Re- und Upcyclings und engagiert sich auf allen notwendigen Ebenen für nach­haltiges Bauen. In Think Tanks, Vor­trägen und Ge­sprächen denkt sie darüber nach, was Nach­haltigkeit in Bezug auf die Ästhetik, die Planung und öko­no­mische Kreisläufe bedeutet. Ihre Firmengründungen wie unter anderen die Bau­teil­börse sind praxis­orien­tierte, unter­nehme­rische Initiativen, um nach­haltige Architektur in unsere Wirt­schaftskreisläufe zu integrieren. Und nicht zuletzt zeigt sie mit ihrem Baubüro insitu immer wieder, wie eine nachhaltige Archi­tektur aussehen kann.

Offcut Bern, Holligerhof 8, in Kooperation mit dem Architekturforum Bern, dem Affspace – Offspace für Architektur und dem Offcut Bern. Mit einer Einführung durch Paula Sansano, dipl. Arch. ETH, Künstlerische Leitung Affspace. Vortrag von Barbara Buser, Dipl. Architektin ETH, NDS Energie, Baubüro in Situ, denkstatt sarl, Gastdozentin ETH Zürich.

Ivo Stani

Nadine K. Cenoz & Ivo Stani «Per quelli che volano»

9. Juni bis 9. Juli 2022

Nadine K. Cenoz und Ivo Stani haben sich während ihrem Architekturstudium an der ETH in Zürich kennen gelernt. Während Cenoz mit einem Fulbright-Stipendium, an der New School in New York, Kunst stu- diert, arbeitet Stani als Entwurfsarchitekt in Bern und legt seinen künstlerischen Fokus auf die Architekturfotografie. Heute arbeiten und leben beide in Bern.

Während der Zwischennutzung der Egli-Bestattung vor zwei Jahren und der Ausstellung zum Chacarita Friedhof «Chacarita Moderna» haben wir uns bereits mit Friedhofsarchitektur beschäftig. Mit Cenoz und Stani werden zwei junge Berner KünstlerInnen angefragt, die in einer raumspezifischen Installation diese Betrachtung fortführen.

Zu sehen ist eine Serie von Familiengräbern die Stani in Italien, in der Region Apulien fotografiert hat. Die Serie dieser «tombe di famiglia» offenbart Architekturminiaturen und ein Panoptikum der Referenzen an Architekturgrössen wie Gio Ponti oder Carlo Scarpa. Ein Friedhof ist ein Raum, den wir besonders schützen und pflegen. Sein besonderer Status als Ort, an dem wir die Toten beisetzen und ihnen gedenken, macht ihn zu einer Heterotopie, einem «wirksamen Ort» nach Foucault. Cenoz imaginäre Porträts betreten diesen mehrdeutigen Raum. Ihre Zeichnungen, die sie eigens für die Ausstellung im Affspace anfertigt, unter- suchen die Beziehung zwischen unserer Vorstellungskraft und der Realität. Mit «Per quelli che volano» schauen Cenoz und Stani gemeinsam auf die Räume für die Lebenden und die Toten.

Nadine K. Cenoz
Bauart Architekten "Brückenkopf" - Foto: Ruedi Walti

Brückenkopf & Afftalks

5. Mai bis 30. Mai 2022

Bauart lädt den Affspace in den Brückenkopf ein. An drei Abenden treffen sich Gäste und Bekannte am langen Tisch und reden über Stadtentwicklung und Architektur.

1. Afftalk im Brückenkopf «QUARTIER», Freitag, 6. Mai 2022, 19h, Eigerstrasse 73
Gäste: Meret Arnold (Kunsthistorikerin), Mirko Beetschen (Bergdorf AG), Raffael Graf (Bauart), Laszlo Horvath (Am Tisch), Moderation: Paula Sansano (Affspace)

2. Afftalk im Brückenkopf «HAUS», Freitag, 3. Juni 2022, 19h, Eigerstrasse 73
Gäste: Thierry Fuhrer (Crafthousegroup), Stefan Graf (Bauart), Reto Wettstein (Filmemacher), Moderation: Paula Sansano (Affspace)

3. Afftalk im Brückenkopf «STADT», Freitag, 1. Juli 2022, 19h, Eigerstrasse 73
Gäste: Jeannette Beck (Stadtplanerin Bern), Alec von Graffenried (Stadtpräsident Stadt Bern), Thomas Iten (Gemeindepräsident Ostermundigen), Ursula Stücheli (Architektin, smarch), Moderation: Paula Sansano (Affspace)

Eröffnet wird die Gesprächsreihe mit einer Ausstellung im Affspace.
5. Mai bis 30. Mai 2022, Öffnungszeiten Do. 18-20 Uhr, Sa. 10-12 Uhr

«72 Meter über Bern», eine Publikation des Affspace – Offspace für Architektur mit Fotografien von Dominique Uldry, Kanton Bern (Hg.) Werk-Buch / Œuvre d’Artiste, Bern: Edition Affspace, 2021, Foto: Dominique Uldry.

72 Meter über Bern Die neue Publikation in der Edition Affspace

2. Dezember 2021 bis 25. Februar 2022

Ein Jahr lang hat der Berner Fotograf Dominique Uldry vom Dach des PTT-Hochhauses an der Grenze zwischen Bern und Ostermundigen fotografiert. Das historische Zentrum der Stadt ist weit entfernt, an ihren Rändern ist sie längst eine andere geworden, unbestimmter, vorübergehender, gemischter. Der Affspace – Offspace für Architektur zeigt in diesem Buch Uldrys Fotografien und ruft den «Rand von Ostermundigen» noch einmal an, der bald verschwunden sein könnte. Im Raum steht eine Gemeindefusion. Gemeinsam mit Sachkundigen aus Architektur, Fotografie, Landschaftsarchitektur und Literatur beschreiben und erträumen wir in diesem Buch, wie Bern und die Menschen zusammenwachsen könnten.

 

 

«72 Meter über Bern» lässt Sie Hochhäuser erwandern, Nachrichten in die Ferne senden, unter der knorrigen Platane träumen. Verlieben Sie sich in das andere Land am Stadtrand, schliessen Sie mit den Häusern die Augen und warten Sie auf den Schnee.

Marius Lüscher in collaboration with Studio Freddy Perez, «City of Abstraction», Ausstellungsansicht Affspace, 2021.

Marius Lüscher in collaboration with Studio Freddy Perez, «City of Abstraction»

Ausstellung 11. Juni bis 11. Juli 2021

Marius Lüscher lebte über zwei Jahre in Los Angeles und widmete sich der Weiterentwicklung seiner abstrakten Malerei. Auf Spaziergängen stiess er auf unerwartete urbane Situationen, die seine Gedanken zur Abstraktion anregten und die er folglich fotografisch festhielt. Es entstanden mehrere Tausend Fotografien, die er unter dem Pseudonym Freddy Perez publizierte. Die vermeintliche Stadt des Glamours zeigt er nüchtern und glasklar, ohne dabei typologisch vorzugehen oder ein bestimmtes Motiv zu verfolgen. Unscheinbare Orte entlang den ewig langen Boulevards weckten sein Interesse. Er suchte auf seinen Stadtwanderungen kein bestimmtes Bild, sondern begegnete interessanten Konstellationen aufgrund seiner Bewegung in der Stadt und seinem Blick durch die Kamera. Verschiedene Elemente im Rechteck des Suchers – Himmel, Architektur, Autos, Schriften, Pflanzen – verschränken sich zu einem flächigen Ganzen, wo Vorder- und Hintergrund gleichwertig miteinander verschmelzen und so eine gewisse Künstlichkeit erzeugen. (Aus dem Einleitungstext von Fabienne Eggelhöfer, in: «Under the Sun. LA by Freddy Perez», Snoeck Verlag, 2019.)

Im Raum des Bestatters
Eine Zwischennutzung des Affspace

Von April 2020 bis April 2021 bespielte der Affspace zu­sätzlich den benach­barten Schau­raum von Egli Bestat­tungen in einer Zwischen­­nutzung. Der Affspace er­in­nerte mit der thema­tischen Aus­richtung seines Pro­gramms an den Bestatter, der sich vor vierzig Jahren an der Müns­ter­gasse ein­richtete.

Nestor Barbitta
Einblick in das «Sexto Panteón» von Ítala Fulvia Villa im Friedhof Chacarita in Buenos Aires, Foto: Léa Namer.

Chacarita Moderna

18. Februar bis 10. April 2021

Im Sommer 2020 starteten wir das Programm im Raum des Bestatters mit einem Friedhofspaziergang im Schosshaldenfriedhof in Bern. Mit der letzten Ausstellung unserer Zwischennutzung kehren wir zum Friedhof zurück und untersuchen ihn als städtischen Freiraum. Wir schauen dazu nach Buenos Aires: Im heutigen Zentrum der argentinischen Metropole liegt Chacarita, einer der grössten Friedhöfe weltweit. Sein Herzstück bildet die Friedhofserweiterung der argentinischen Architektin Ítala Fulvia Villa (1913–1991), die sie in den 1950er Jahren im Rahmen ihrer Tätigkeit für das Baudepartement der Stadt plante und entwarf. Ítala Fulvia Villa verlegte die Gräber in den Untergrund und gestaltete in Anlehnung an die römischen Katakomben ein Pantéon Subterráneo, eine zweigeschossige unterirdische Nekropole, die Platz für mehr als 100’000 Grabnischen bietet. Auf Erdniveau entstand dadurch eine 95 Hektar grosse Parkfläche.

Die modernistische und brutalistische Architektur, die Typologie der unterirdischen Totenstadt und die städtebaulichen Beziehungen faszinieren noch heute junge Architektinnen und Architekten. So auch die junge französische Architektin Léa Namer (*1989), als sie den Ort im Rahmen eines Aufenthalts in Buenos Aires entdeckte. Gleichzeitig fragte sie sich, warum das Bauwerk mit dem Park und die Architektin so wenig rezipiert werden. Daraus initiierte sie ihr persönliches Rechercheprojekt «Chacarita Moderna». Sie fotografierte, filmte, forschte in Archiven und führte Gespräche. Derzeit arbeitet sie in ihrem Atelier in Paris an Maquetten verschiedener Betonstrukturen, wie sie im «Sexto Panteón» zu finden sind und die seinen grossen Formenreichtum ausmachen. Die Ausstellung hätte in der Alliance Française in Buenos Aires gezeigt werden sollen, wurde jedoch aufgrund Covid-19 geschlossen. Wir haben Léa Namer eingeladen, die Ausstellung in adaptierter Form in Bern zu zeigen.

Ein Schauraum für das Norient Film Festival

27. bis 31. Januar 2021

In der letzten Januarwoche lassen wir das Norient Film Festival nach draussen in die Stadt dringen. Norient ist eine «audiovisuelle Galerie und Community für den Sound der Welt». Jedes Jahr zeigt das Festival ein Programm aus Filmen, bei denen der Ton zuerst kommt, sei es in der Wahrnehmung einer Stadt oder eines kulturellen Rituals. Norient betreibt musikethnologische Forschung im breiten Spektrum von Kunst, Dokumentation und Journalismus. Wir zeigen einen Loop voller Bilder und Musik aus dem diesjährigen Programm: Kurzfilme, Videoplaylists und sogenannte Snaps als Teaser für Kunstwerke, Filme, wissenschaftliche Artikel aus der reichhaltigen Sammlung von Norient. Ganz gezeigt werden der Kurzfilm «existence» des Indonesiers Adythia Utama und «Horse Rider» der Polin Anna Gawlita. Das Norient Film Festival kann vom 27. bis zum 31. Januar und vom 19. bis 21. Februar online besucht werden.

Making-of-Collage: von Stoffskizzen über Schnittmuster bis zu den Proband*innen in ihren ganz persönlichen Kleiderentwürfen. Bilder: Sandra Lemp / Jörg Kühni, Bern.

Sandra Lemp, Jörg Kühni «A Post-Globalized Style Book, Vol. 1»

Eröffnung: 3. Dezember 2020, 18 Uhr
Ausstellung: 4. Dezember 2020 bis 28. Januar 2021

Architektur und Be­klei­dung — die Beziehung ist wech­sel­seitig und viel­schichtig. Die Raum­hülle der Archi­tek­tur ist unsere dritte Haut und über­nimmt ähnliche Funk­tio­nen wie ein Kleid. Sie dient dem Schutz, schafft Atmo­sphäre und stif­tet Iden­ti­tät. In der Ära von Insta­gram, digi­talen Bild­pro­gram­men und einer hyper­glo­bali­sier­ten Indus­trie wird die Frage für beide Dis­zi­pli­nen drängen­der, krea­tive Aus­wege aus dem welt­umspan­nenden Ein­heits­brei zu finden.

Die Mode­designerin Sandra Lemp (sandralemp.ch) und der Grafik­designer Jörg Kühni (truc.ch) haben sich dieser Frage ge­stellt und in einem gemein­samen Projekt einen spie­lerisch-ex­peri­men­tellen An­satz für einen indi­vi­duellen und nach­hal­tigen Design- und Her­stel­lungs­pro­zess ent­wickelt. Sie for­der­ten ver­schie­dene Men­schen auf, ihren kind­lichen und jugend­lichen Vor­stellungen über das eigene Erwach­sen­sein nach­zu­spüren, um daraus per­sön­liche Aus­drucks­for­men in der Be­klei­dung heraus­zu­bilden. Daraus gestal­te­ten Sandra Lemp und Jörg Kühni «A Post-­Globa­lized Style Book». Es zeigt foto­grafische Por­träts von zwölf Pro­band*­innen in ihren arche­typischen Out­fits und doku­men­tiert den Weg zum per­sön­lichen Klei­dungs­ent­wurf.

«A Post-Globalized Style Book» wurde 2017 von der Berner Design Stiftung mit einem Förderbeitrag für den Herstellungsprozess unterstützt und hätte an der Ausstellung Bestform 2020 im Kornhausforum präsentiert werden sollen. Wegen der Pandemie konnte diese nicht stattfinden. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit der → Berner Design Stiftung das innovative Projekt im Affspace zu zeigen.

Fotos: Daniel Sutter.

Ein Werk aus rezyklierten Zeichnungen. Foto: Mireille Gros.

Mireille Gros «The Fictional Plant Biodiversity Project»

Eröffnung: 15. Oktober 2020, 18 Uhr
Ausstellung: 16. Oktober bis 28. November 2020

Wie Pionierpflanzen breiten sich in den zwei Räumen die Zeich­nungen von Mireille Gros (*1954 Aarau, lebt in Basel und Paris) aus. Die Aquarelle und Tuschezeichnungen zeigen fiktive Pflan­zen. Seit 1993 bildet sich im Atelier der Künstlerin ein eige­ner Pflanzenkosmos heraus. Es ist eine erfundene Bio­diver­sität, ein Reichtum an imaginierten Er­schei­nungsformen. Das «Le­bens­­projekt», wie es die Künstlerin nennt, geht auf einen prä­genden Besuch von ihr im letzten Urwald von Westafrika zurück, in dem sie eine überwältigende Fauna und Flora entdeckte. Seit­her er­forscht sie zeich­nend diese Vielfalt und lebt sie zugleich in ihrer künst­lerischen He­ran­­ge­hensweise. Jede Zeichnung ist ein neuer Anfang, ein «An­fangs­ein­fangen», wie sie diesen wieder­keh­ren­den fragilen Prozess am Beginn eines neuen Werks be­schreibt. Die Pflanzen entwickeln sich jedes Mal neu aus dem Träger und dem Zeichen­material. Aus­ge­schiedene Zeich­nungen werden zum Humus, aus dem neue Werke ent­stehen: raumg­reifende Instal­lationen aus Papierbändern und -streifen, Bilder aus Pa­pierschnipseln, Objekte wie Zeichenrollen oder sogar Flip-Flops. Nichts lässt Mireille Gros ver­loren gehen, alles wird Teil des Kreis­laufs. Den Ver­schleiss­er­schei­nungen unserer Konsum­ge­sellschaft ant­wor­tet sie mit Nachhaltigkeit; der ge­fähr­deten Bio­diversität, dem Ver­lust an Pflanzen, setzt sie ihre künst­le­rische Imagination entgegen – mit Poesie, Ausdauer und aus po­li­ti­scher Überzeugung.

Edition für den Affspace

«Als ich kürzlich in einem Traum nach der Zeit fragte,» erzählt Mireille, «wurde mir eine Uhr mit Buchstaben gezeigt. Leicht irritiert erwacht, versuchte ich die Uhr aufzuzeichnen.» Aus dieser Traumzeichnung ist eine kleine Edition speziell für den Affspace entstanden. Sie können sie für 70 CHF erwerben. Der Preis richtet sich nach dem Beitrag einer Mitgliedschaft bei uns im Verein. Der Erlös kommt vollumfänglich dem Affspace zugute. Vielen Dank Mireille!

Artur Klinau, «Minsk – Sonnenstadt der Träume», 2006, s/w-Fotografie (Oktoberplatz), © Artur Klinau.

«L'Œuil extérieur – Neuformatierung des Raumes: drei zeitgenössische Positionen aus Belarus»

Eine Ausstellung der Gastkuratorinnen Iryna Herasimovich (Minsk) und Seraina Renz (Chur) zum politisierten öffentlichen Raum von Belarus.

Eröffnung: 1. Oktober 2020, 18 Uhr 18.30 Uhr Künstlergespräch Antonina Slobodtschikowa (Künstlerin), Michail Gulin (Künstler), Artur Klinau (Künstler, Architekt, Schriftsteller) und Iryna Herasimovich (Kuratorin) reden über die aktuelle Situation in Belarus und die Reflexion in der zeit­genös­sischen Kunst (via Zoom). Ausstellung: 2. bis 10. Oktober 2020
Der Affspace nimmt gemeinsam mit dem Schlachthaus Theater, dem Berner Münster, der Zytglogge Buchhandlung und der Bäckerei Bread-à-Porter» Teil an der von Valerian Maly initiierten und organisierten Solidaritätswoche «L’Œil & Les Oreilles Extérieures» für die Kultur­schaffenden in Belarus.

Unter dem Motto «Hinschauen!» üben sich Schwei­zer Kul­tu­rschaf­fende in der Praxis des «L’œil extérieur» – ein Be­griff aus der Theater­praxis: der auf­merk­sam hin­schauende Blick von aussen. In der Aus­stel­lung sind Ar­bei­ten zu sehen, die sich mit dem öffent­lichen Raum in Bela­rus durch ebenso sub­tile wie von Hü­tern der Ord­nung als sub­ver­siv wahr­ge­nom­mene künst­ler­isch-archi­tek­tonische Inter­ven­tio­nen aus­ei­nan­der­setzen.

Aus­gangs­punkt der Aus­stel­lung bil­det das Buch Minsk – ­ der Träume des Künstlers, Archi­tekten und Schrift­stellers Artur Klinau (*1965 Minsk). Es han­delt sich um ein auto­bio­gra­fisches Essay, dessen eigent­liche Pro­ta­go­nisten die Strassen und Plätze der sozia­lis­tischen Plan­stadt Minsk sind. Sie hätten in der Vision der Sowjets das Tor, den Auf­takt zur wahren städtischen Utopie des «neuen Moskau» bilden sollen. Dieses «neue Moskau» wurde nie ver­wirk­licht, Minsk hin­gegen schon, wie die zahl­reichen Foto­gra­fien vor Augen führen, die Klinaus Essay be­bil­dern. Die Foto­gra­fien, die in der Aus­stel­lung zu sehen sind, zeigen die Fassaden (und manch­mal auch ihr Dahinter), die Pers­pek­tiven und Pros­pekte einer Stadt, die nach dem 2. Welt­krieg fast voll­ständig zer­stört und von Grund auf wieder­auf­ge­baut worden war. Heute sind die Plätze von Minsk die Schau­plätze des poli­tischen Wider­stands. Mit Artur Klinaus präzisen Beo­bach­tungen sehen wir, was hinter den Fassaden reifte – die insze­nierten Ober­flächen sind auf­ge­brochen.

Die Brisanz des öffent­lichen Raums loten auch die Aktionen von Michail Gulin (*1977 Gomel) aus, die in der Ausstellung in zwei Videos gezeigt werden. Mit einigen Assis­tenten trug Gulin 2012 rosa­farbene und gelbe Würfel durch die Stadt und baute sich auf öffent­lichen Plätzen, manch­mal vor be­stehen­den Monu­menten, sein Perso­nal­monument aus den Würfeln – eine Hand­lung, die in Bern wohl kaum regis­triert würde. In Minsk aber wurde diese Inter­vention bereits als eine politische Provo­kation wahr­genom­men. Die Idee des Künstlers, dass sein abstraktes Monu­ment von Passan­t*innen mit einer Be­deu­tung auf­gela­den werden sollte, war damit reali­siert. Die Konse­quenz bestand allerdings darin, dass der Künstler und seine Assis­tenten auf dem Okto­ber­platz, der nach Pro­testen 2006 poli­tisch besonders auf­gela­den war, von Sicher­heits­kräften fest­genommen wurden, nach­dem sie ihr Objekt aufge­stellt hatten.

Mit der Un­möglich­keit eines poli­tischen State­ments im öffent­lichen Raum setzt sich Michael Gulin in Terri­torium des Protests ausei­nander. Von jeman­dem an einer Kette geführt, betritt der Künstler einen Acker ausser­halb der Stadt mit einem Schild bewaffnet, auf dem statt eines Slogans nur ein dicker, roter Punkt prangt. Ohne lesbare Bot­schaft und ohne eine Öffent­lichkeit, dazu durch die Kette gezähmt, performt er einen sinn­losen, in Belarus damals aber einzig mög­lichen Protest.

Die Video­arbeit Rein­heit von Antonina Slobodtschikowa (*1979, Minsk) und Tanya Haurylchyk (*1987, Minsk) ist eine visuelle Reflexion auf die gleich­namige Instal­lation von Slobodtschikowa. Darin liess die Künstlerin weisse Lebens­mittel unter einer Glas­haube lang­sam ver­schimmeln und ver­rotten. Die Kamera beo­bachtet die Zer­setzung, indem sie die Ess­waren vor­sichtig abtastet. Anfangs sind sie sauber, haben ihre eigenen klaren Formen und Texturen. Der Prozess des Verfalls homo­geni­­siert die individuellen Eigen­schaften bis zur Unkennt­lichkeit. Rein­heit ist einerseits eine Ausei­nander­setzung mit der frappieren­den Sauber­keit der Stadt Minsk, anderer­seits eine Reflexion auf Zeit und Zerfall.
Foto: Adrian Scheidegger

Plakatausstellung zum Buch
«Aebi & Vincent Architekten»
De aedibus Reihe, Quart Verlag

Ausstellung: 17. bis 22. September
Im Schaufenster am Casinoplatz Bern

In Zeiten der Pandemie zeigt sich die Be­deutung der Sockelzone einer Stadt. Über die Lauben und Loggien, über die verglasten Fassaden und die Schaufenster öffnet sich das Innere nach aussen: Wir blicken in die Cafès, die Läden und Galerien, in denen wir uns nicht zu dicht ver­sammeln sollen, und wenn, dann nur geschützt hinter Stoff oder Plexiglas.

Der Affspace ist in der jetzigen Situation für eine Präsentation des Buchs über das Werk von Aebi & Vincent Archi­tekten, das jetzt in der De aedi­bus Reihe des Quart Verlags erscheint, zu klein. Wir nutzen deshalb einen weiteren Zwischen­raum. Der Berner Künstler Adrian Scheidegger hat für die Buchvernissage eine Plakat­aus­stel­lung konzipiert, die wir am Casinoplatz präsen­tieren, im Schaufenster des ehemaligen Kleider­geschäfts, das Aebi & Vincent Archi­tekten der­zeit zu einer gastronomischen Lokalität um­bauen. Der Ort passt, die Stadt stellt alles be­reit, was wir brauchen: ein Schaufenster, einen Platz und eine Bar – die nebenan gelegene Asino Bar, die 2018/2019 von Aebi & Vincent Architekten umgebaut wurde.

Das Plakat ist eng mit der Stadt verbunden. Lange Zeit war es das Kommu­nikationsmittel, um im öffentlichen Raum Aufmerksamkeit zu erregen. Aebi & Vincent Architekten nutzen es, um mit den Passanten ins Gespräch zu kom­men. Die über dreissig Plakate zeigen Foto­grafien ausgewählter Werke von Aebi & Vincent Architekten, welche Adrian Scheidegger, Alexander Jaquemet und Thomas Telley über die Jahre aufgenommen haben. Als Ergänzung zum Buch, in dem die Bauten, übersichtlich und sachlich dokumentiert und kontextuell ver­ortet werden, locken uns die Plakate über Atmos­phären, situative Stimmungen, Farben, Licht- und Schattenspiele und abstrahierende Aus­schnitte an.

«Quando progetti una casa, un quartiere, un sentiero pensa sempre alla città!» Der Affspace setzt den Sinnspruch des Tessiner Architekten Luigi Snozzi auf sein Plakat. Seine 25 Apho­ris­men zur Archi­tektur regen Fachleute wie auch Laien zum Denken über Architektur und damit über Menschen und Orte an. Wenn Bernhard Aebi und Pascal Vincent in ihrem Buch er­zäh­len, betonen sie immer wieder ihr Engagement für den öffentlichen Raum, für die Stadt, für die Identität von Orten. Mit der Plakat­aus­stel­lung am Casinoplatz sollen nun die Stadt­gängerinnen und Stadtgänger angeregt wer­den stehen­zu­blei­ben und über die Orte, an denen sie leben, ar­beiten, wohnen und sich aufhalten nach­zu­denken.
Ein Schmetterling fliegt durch die Landschaft der Ardèche. Foto: Alexander Jaquemet.

Alexander Jaquemet
«Wie der Eisvogel Feuer fängt»
Eröffnung, 20. August, 18 Uhr

Ausstellung: 21. August bis 26. September

Leerstand. Der Raum des Bestatters ist aus­ge­räumt. Sarg, Urnen, Stoff­blumen sind ver­schwun­den. Es bleibt der Laden­aus­bau aus den sieb­ziger Jahren, sein Täfer, die tief­gehängte Decke, die apri­cot­farbe­nen Wände.

Wie kann man etwas ein­fangen, ohne es zu zer­stören? Es ist eine grund­legende Frage an die Foto­grafie, die dafür bekannt ist, Augen­blicke auf Papier fest­zu­hal­ten. Alexander Jaquemet (*1978 Biel, lebt in Bern) gibt in seiner Schmet­ter­ling-Serie eine Ant­wort, die un­spek­takulär und gleich­zeitig unge­mein poetisch ist. Seine Schmetter­linge leuchten auf und ver­schwinden wieder im Spiel aus Sonnen- und Schatten­flecken und scheinen auch im gebannten Bild ihren Weg durch die Land­schaft fort­zu­setzen. Alexander Jaquemet, ursprünglich gelernter Forst­wart, ist ein Fotograf, der längst auch in anderen künst­­le­rischen Medien zuhause ist. Im Affspace+ verbin­det er das Ephe­mere mit der Stoff­lich­keit des Bild­trägers und der Materia­lisierung des Raums. Den Raum des Be­statters überzieht er mit einer weissen Kalk­schicht. Sie reinigt und desin­fi­ziert – was für ein uner­wartet wohl­tuendes Wort! Sie schlägt aber auch den Bo­gen zu seinen gross­flächigen mono­chromen Gemäl­den, welche die schwarz­weisse Land­schafts­foto­grafie in eine abstrakte Farb­male­rei über­führen. Die auf der Wand verteil­ten Schin­deln wiederum erinnern an die Schuppen von Schmetter­lings­flügeln, aber auch an den Eis­vogel in Philippe Jaccottets Gedicht, der flüch­tig und zu­fällig erhascht, in unseren Gedanken zu glühen beginnt.
Blick auf den Schosshaldefriedhof vom ehemaligen PTT-Hochhaus, Foto: Dominique Uldry.

Walter Daepp und Markus Niederhäuser
«Fridhof-Gschichte»
Spaziergang, 15. August, 17 Uhr

«Der Schoss­halden­fried­hof schob sich zwischen den damp­fenden Stämmen hervor, ein graues, ver­reg­netes Ge­mäuer. Blatter fuhr in den Hof, hielt. Sie ver­liessen den Wagen, spannten die Schirme auf und schritten durch die Gräber­reihen.» Friedrich Dürrenmatt, «Der Richter und sein Henker»

Autor Walter Däpp und Markus Nieder­häuser, Pfarrer an der Nydegg­kirche, hellen dieses nass­graue Dürren­matt’sche Bild des Schoss­­haldenfried­­hofs auf: Mit ernst­haften, aber nicht nur tod­ernsten Beo­bach­tungen, Er­fah­rungen, Ge­danken und Ge­schich­ten. Ein infor­mati­ver, unter­halt­samer und lebens­­froher Abend­­spazier­­gang über den Fried­hof.

Treffpunkt: Bus-Endstation Zentrum Paul Klee.
Dauer: eineinhalb bis zwei Stunden.
Die Platzzahl ist beschränkt.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 13. August auf info@affspace.ch.

Über uns

Der Affspace an der Münstergasse 4 in der Berner Altstadt ist ein Ort für die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Architektur, Stadt und Landschaft. In Ausstellungen, Vorträgen, Spaziergängen und Gesprächen gehen wir den Fragen nach, wie Architektur das zeitgenössische Leben prägt und umgestalten könnte. Dazu ziehen wir Architekt*innen aber auch Kulturschaffende aus Kunst, Film, Design und weiteren Disziplinen bei. Der Affspace ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Das Programm verantwortet die Architektin Paula Sansano als künstlerische Leiterin. Im Vorstand arbeiten Jeannette Beck, Alexander Hadorn, Paula Sansano und Franziska Sörensen.

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